Sakraler Tanz - Ursprung und Bedeutung
Sakrale Tänze sind Kreistänze, Reigentänze. Sie gehören zum ältesten Kulturerbe. Tanz ist die ursprünglichste Lebensäußerung des Menschen. Er fehlt in keiner Kultur. Er wiederholt, was der Mensch Tag für Tag und Nacht für Nacht beobachtet: den Tanz der Gestirne.
Der Kreistanz ist eines der Rituale, durch die der Mensch sich in Einklang mit dem Kosmos zu bringen sucht. Tanz war immer auch Wiederholung mythischen Geschehens. In den archetypischen Formen vieler Tänze ist die mythische und religiöse Dimension des Ursprungs bewahrt.
In den frühen 70er Jahren erlebte diese Tanztradition - ausgehend von der spirituellen Gemeinschaft „Findhorn“ in Schottland - eine Renaissance. Die Wiederentdeckung der sakralen Tanztradition verdanken wir dem deutschen Ballettmeister, Tanzpädagogen und Choreographen Prof. Bernhard Wosien ( 1908 – 1986 ). In Zusammenarbeit mit seiner Tochter Dr. Maria-Gabriele Wosien entwickelte er die heutige Form des Sakralen Tanzes. Es war sein Anliegen, durch den Kreistanz eine Möglichkeit zu schaffen, Bilder aus uralten Mythen und Kulturen erfahrbar werden zu lassen, durch den Tanz Gemeinschaft zu fördern, um so der Vereinzelung des modernen Menschen entgegen zu wirken.
Wir finden diese Art des Tanzes unter den Begriffen: „ Meditatives Tanzen“, „Meditation des Tanzes“, „Sacred Dance“ „Sakraler Tanz“ und „Sakraler Meditativer Tanz“. Viele der Tänze stammen aus der traditionellen europäischen Folklore, andere sind Neuschöpfungen zu klassischer, sakraler und kirchlicher Musik sowie zu folkloristischer Musik.
Die Tänze können sowohl heiter und temperamentvoll sein, wie auch ruhig und besinnlich. Im wiederholenden Tanzen der archetypischen Schrittformen im Kreis werden Lebenswege und Lebenssituationen leibhaft begangen und eingeübt. Aus dem Umkreisen eine gemeinsamen Mitte, eingebunden im Reigen, das Erleben des gemeinsamen Rhythmus, der Schrittfolgen und Gebärden erwachsen Begegnung und Beziehung. Tanz im Kreis ist eine Meditation in Bewegung als unmittelbare Form der Selbsterfahrung.